Warum Online-Meetings so anstrengen …

… und wie wir unsere Kräfte schonen.

3-4 Stunden Online-Treffen am Tag? Mein Tag droht dann hinüber zu sein. Geht es euch auch so?

Von einigen Sinnen verlassen

Die Wissenschaft hat dazu ja eine gute Erklärung: Sie meint, wir empfangen Informationen normalerweise mit allen 5 Sinnen. Der Online-Raum aber schränke unsere Kommunikationskanäle stark ein.

Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen: Ich höre die anderen, aber der Ton ist verfälscht oder verzögert. Ich sehe sie, aber nur 2-dimensional und – abhängig von der Bildqualität – manchmal mehr schlecht als recht. Daher kommt auch keine Körpersprache an. Ich „spüre“ sie nicht, denn auch der berühmte 6. Sinn – die Intuition – bemüht sich redlich um Informationen und geht dabei leer aus.

Aus der Not eine Tugend

Mehr oder weniger unbewusst kompensieren wir nun all diese Defizite, in dem wir viel Kraft in das stecken, was uns bleibt: ins Hören und Sprechen. Und das strengt ordentlich an.

Ich hab mir daher überlegt, wie ich den Teilnehmenden in meinen Online-Gesprächen das Leben erleichtern kann. Vielleicht kannst du etwas davon auch für Dich brauchen:

  • Der gute Ton

Auch wenn wir die Empfangsqualität beim Gegenüber nicht beeinflussen können, schon die Sendequalität bringt viel. Investiere in ein gutes Headset oder checke zumindest die Qualität des PC-Mikrofons. Vermeide jede Form von Nebengeräuschen und gib den Teilnehmenden mit schlechter Tonqualität Feedback und Unterstützung.

  • Die Kraft der Stimme

Sprechtempo, Pausensetzung und Intonation sind gute Freunde im Online-Raum. Bemüh Dich darum, klar und präzise zu formulieren. Anspruchsvollere Inhalte kannst Du vorab vorbereiten. Deine Zuhörer werden es dir danken.

  • Die Aufgabenteilung

Vielleicht findet sich in der Runde jemand, der den Chat im Auge behält oder die wichtigsten Ergebnisse notiert. Vermeide nach Möglichkeit Multitasking im Online-Raum, das strengt nicht nur dich an – es kostet auch viel Präsenz und damit Aufmerksamkeit bei den anderen.

  • Die optimale Vorbereitung

Vielleicht kannst du bestimmte Informationen schon im Vorfeld verschicken. Vielleicht macht es auch Sinn, deine Teilnehmenden um eine Stellungnahme zu bestimmten Fragen vorab zu bitten. Im Online-Raum greifst du dann auf diese Inhalte zurück. Damit sparst du Zeit und bist zügig im Thema.

  • Der Pausen-Rettungsanker

Diese Liste wäre nicht vollständig ohne den wichtigsten Tipp: Gönnt euch eine Pause. Im Online-Meeting zumindest alle 60 Minuten. Öffne das Fenster und richte deinen Blick in die Ferne, damit sich die Augen entspannen und der Kopf wieder frei wird.

Ich wünsche euch entspannte und kraftvolle Online-Gespräche. Wenn ihr konkrete Fragen oder Wünsche habt, schreibt mir bitte. Gerne berücksichtige ich euer Feedback in den kommenden Beiträgen.

Bettina Kerschbaumer-Schramek ist Moderatorin, Moderationstrainerin und Auftrittscoach. Sie ist Partnerin von MODERATIO und begleitet seit 15 Jahren Kongresse, Podiumsdiskussionen, BarCamps & Co. Live und online.

Buchtipp: www.onlinebuch.moderatio.com


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