Selbststeuerung im Konflikt

Konflikte im Team kann man nicht vermeiden und manchmal auch nicht lösen, weil eine Partei die Mitarbeit verweigert. Mit einer Hand kann man nicht klatschen: Was tut man also, um die Situation zu entspannen und die Arbeitsfähigkeit trotzdem wieder herzustellen? Ein Tipp von unserer Kollegin Dr. Linda Bühner

Konfliktklärung in der Moderation basiert auf einer Gesprächssituation, die in einer Organisation durch die Führungskraft der Konfliktparteien initiiert und mit Hilfe eines Konfliktmoderators gesteuert wird. Immer wieder kommt es nicht dazu, weil sich eine Partei nach dem Motto „Ohne mich!“ der Klärung entzieht. Der Versuch, die sich verweigernde Partei zur Konfliktklärung zu zwingen, wird in aller Regel scheitern. 

Bleibt die Frage: Was kann ich als Betroffene/r tun, wenn ich eine Konfliktsituation am Arbeitsplatz als belastend erlebe und kein Klärungsgespräch erfolgt?

Selbststeuerung

Als Betroffene/r in einem Konflikt, kann ich auch ohne das Gegenüber etwas tun, um die Situation zu lösen oder zumindest – für mich – erträglicher zu machen. Der Tipp: Aktivieren der eigene Selbststeuerung, um die Aufmerksamkeit vom akuten Konfliktgeschehen weg auf die eigenen Gefühle zu richten. Erkennen und würdigen der eigenen Bedürfnisse und sich selbst in einen guten Zustand zu versetzen. Es gilt, Abstand zum akuten Konfliktgeschehen zu gewinnen und aus sich heraus kreative Ideen und Lösungsansätze für sich selbst zu entwickeln. Vor allem das polarisierende Denken in schwarz und weiß ist hier immer wieder eine persönliche Falle, die mit zunehmender Konflikteskalation die eigenen Fähigkeiten, über den Tellerrand hinauszuschauen und Lösungen zu entwickeln, immer mehr einschränken. 

Perspektivwechsel

Ein probates Mittel, etwas innerlichen Abstand zu gewinnen ist ein Perspektivenwechsel. Fragen Sie sich hierzu, wie es Ihnen gerade emotional geht und was Sie über Ihre belastende Situation denken. Was brauchen Sie, um darin gesehen zu werden, sich verstanden zu fühlen? – ein erster Schritt, einfach mal aufschreiben. Das Gegenteil davon: wie fühlt sich der /die andere und was würde derjenige immer wieder denken? Was ist demjenigen vielleicht wichtig? Nehmen Sie dazu gerne einen Platztausch vor und setzen sich auf einen zweiten Stuhl. Ein zweiter Schritt, aufschreiben. 

Neuordnung

Und wenn Sie das nun alles ordnen, sichten, was bedeutet das jetzt für Ihre schwierige Situation, wie können Sie aus dem Gefühlschaos rauskommen, und mit Respekt und Verständnis dem anderen gegenüber für sich eine klarere Perspektive einnehmen, die Sie wieder in Ihre Kraft und Ihre Ressourcen bringt? Was brauchen Sie konkret, um wieder in Ihr Gleichgewicht zu kommen? Und: Was könnten Sie dafür tun?

Diese Möglichkeit der Selbststeuerung im Konflikt bringt wieder Klarheit, worum es Ihnen (und der/m anderen) in der Konfliktsituation konkret geht und die festgefahrenen Wege mit neuer Perspektive verlassen…

Ihre/Eure/Deine
Linda Bühner

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