Es werde Licht

Die Welt ist eine Bühne – und die Online-Welt offenbar nochmal viel mehr. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich meinen Schreibtisch mit Kamera, Licht und Ton ausstatten muss, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Ist jetzt aber so. Und hat ja auch viel Gutes.

Eines der wichtigsten Learnings meiner letzten Monate ist: Präsenz ist gerade im Online-Setting ein echtes Thema. Ob im virtuellen Meeting oder im Online-Event: Wie du auf andere wirkst, spielt definitiv eine Rolle. Die gute Nachricht: Du hast es großteils selbst in der Hand.

Sprache, Körpersprache und auch Stimme sind dabei wichtige Player – das ist klar. Im Online-Setting kommt noch ein ganz entscheidender Faktor dazu: die Inszenierung Deines Videobildes.

Da ich in den letzten Monaten ganz oft vor die Web-Kamera musste, habe ich mich mit diesem Thema mal intensiv auseinandergesetzt. Hier, was ich dabei gelernt habe: 

Goldrichtig: das Tageslicht

Gutes Licht schmeichelt jedem Gesicht und macht Dich gut „sichtbar“. Das ist kein großes Geheimnis. Aber was ist „gutes Licht“ und wie kriegt man das im (Home)-Office hin? Einfacher als gedacht: denn das beste Licht ist das Tageslicht. Also halte Ausschau nach deinen natürlichen Lichtquellen. Wo hast du in deiner Umgebung ein Fenster oder vielleicht eine Glaswand, die viel Licht hereinlässt? Achte darauf, ob du dich so setzen kannst, dass das Tageslicht von vorne auf dein Gesicht trifft.

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Hier ein Screenshot mit dem Gesicht zum Tageslicht

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Das selbe Setting, das Gesicht nur ganz leicht aus dem Licht herausgedreht.

Mehr Licht? Bitte sehr!

Als Ergänzung oder Alternative bieten sich softe Schreibtischlampen oder Ringlichter an. Ringlichter haben den großen Vorteil, dass sie das Gesicht direkt und voll ausleuchten und dabei nicht blenden.

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Hier das selbe Setting wie auf dem Bild zuvor – mit Ringlicht ausgeleuchtet

Wenn du eine externe Webcam hast, kannst du die sogar in die Mitte des Ringlichtes platzieren. Dafür gibt es eigene Halterungen. Sprich mich gerne auf Details an!

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Ringlicht mit Stativ und Halterung für die Webcam. Die Kamera ist in diesem Fall gut auf Augenhöhe ausgerichtet (siehe nächste Headline)

Auge in Auge

Einander auf Augenhöhe begegnen – in der visuellen Online-Kommunikation ist das wortwörtlich zu nehmen. Meiner Meinung nach wird die Ausrichtung der Kamera in dieser Hinsicht völlig unterschätzt. Perfekt ist es, wenn du deine Kamera auf Höhe deiner Augen einstellst, denn dann sprichst du auch „auf Augenhöhe“ mit deinem Publikum. Umgekehrt wirst du „von oben herab“ erlebt, wenn deine Kamera zu weit unten platziert ist. Und das Gegenteil – die „Vogelperspektive“, also wenn du von unten in die Kamera schaust – macht dich kleiner als du bist.

Mein Tipp: Stelle Dein Notebook einfach auf ein paar Bücher oder deine externe Webcam auf ein Stativ. Der Unterschied ist erstaunlich!

Blick in die Kamera

Apropos „Augenhöhe“: Dazu gehört auch der Blickkontakt. Der nämlich wird von deinem Gesprächspartner nur dann auch so empfunden, wenn Du direkt in deine Kamera schaust. Zugegeben: das ist ein bisschen spooky. Denn dazu musst Du in das schwarze Loch deiner Webcam sprechen. Mein Tipp: mach es Dir zur Gewohnheit, zumindest alle paar Minuten Dein Publikum ganz direkt und offen anzuschauen – also direkt mit deiner Kamera zu sprechen. Es hat eine massive Auswirkung darauf, wie Du ankommst.

Der richtige Rahmen

Zu guter Letzt noch eine persönliche Erfahrung, die ich mit dir teilen möchte: Ich merke, dass ich Menschen vor einem „turbulenten“ Hintergrund deutlich schwächer wahrnehme, als vor einem ruhigen Hintergrund. Anders gesagt: je mehr der Hintergrund von dir ablenkt, desto schwächer wird deine Wirkung im Vordergrund. Platziere dich daher im Idealfall möglichst nicht vor einem vollen Bücherregal sondern vor einem dezenten, möglichst einfärbigen Hintergrund

Ich wünsche euch kraft- und wirkungsvolle Online-Auftritte. Ich freue mich jetzt schon auf eure konkreten Fragen, Wünsche oder Kommentare. Gerne berücksichtige ich euer Feedback in den kommenden Beiträgen.

Bettina Kerschbaumer-Schramek ist Moderatorin, Moderationstrainerin und Auftrittscoach. Sie ist Partnerin von MODERATIO und begleitet seit 15 Jahren Kongresse, Podiumsdiskussionen, BarCamps & Co. Live und online. Und Menschen, die selbst moderieren wollen.


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